Erfahrungsbericht Lektorat bei scribbr

Written By Christoph

Nachdem in dieser Artikelserie bereits geklärt wurde, was ein Lektorat ist und wie ein Lektorat abläuft, ist es heute an der Reihe, dass ich meinen eigenen Erfahrungsbericht eines Lektorats vorstelle.

Für mich ist es das zweite Mal, dass ich ein Lektorat in Anspruch nehme. Einmal für die Prüfung eines E-Books und es zweites Mal jetzt zum Testen des Services von Scribbr.de. Dieser Test wurde mir durch einen Gutschein von Scribbr ermöglicht.

Da ich kein Student mehr bin, habe ich eine alte Hausarbeit zum Testen prüfen lassen. Das ist aber nicht schlimm, denn ich kenne die Note mit 1,7 bereits und habe auch die Korrektur des Professors. Aufgrund dieser Informationen kann ich damit die Korrektur gut überprüfen und an einem Beispiel klären, wie gut ist Scribbr.

Lernplaner

Zunächst beschreibe ich kurz den Prozess der Auftragserteilung, um anschließend die Korrektur zu prüfen.

Weitere Artikel der Serie:

Auftragserteilung für das Lektorat

Das meiste zur Erteilung des Auftrags wurde bereits im vorherigen Artikel erklärt darüber, wie ein Lektorat einer Bachelorarbeit abläuft erklärt. Deswegen werde ich nur noch die Punkte ansprechen, die mir dabei aufgefallen sind.

Gebucht habe ich durch den Gutschein die Service Lektorat & Korrekturlesen, Verständnis-Check als auch den Roter-Faden-Check mit einer Frist von 7 Tagen. Dabei war die Buchung sehr einfach vorzunehmen und immer selbsterklärend. Auch die entstehenden Kosten waren aus meiner Sicht immer transparent und leicht ersichtlich.

Wirklich schön fand dich die Möglichkeit, dem Korrektor/Lektor auch Nachrichten zu den einzelnen Prüfungspunkten schicken zu können. Du kannst also darauf hinweisen, dass du dir zum Beispiel bei der Korrektur besonders die Prüfung deiner Zeichensetzung wünschst, weil dort große Probleme zu erwarten sind. Der Korrektor kann dann besonders auf diese Punkte achten.

Dasselbe gilt auch jeweils für die anderen Service. Auch gut fand ich die Möglichkeit, einen eventuellen Kommentar des Dozenten/Prüfers zu der Arbeit hochzuladen oder in wenigen Worten zusammen zufassen, falls ein solcher Kommentar bereits vorliegt. Denn dies ist für den Lektor auch eine große Hilfe bei seiner Aufgabe.

Aus zeitlicher Sicht lief das Lektorat dann folgender Maßen ab:

  • Freitag abends habe ich die Arbeit hochgeladen.
  • Mittwochs habe ich die Bestätigung bekommen, dass die Korrektur innerhalb der Frist von 7 Tagen fertig wird.
  • Mittwochs abends um 23:30 war die Korrektur dann abgeschlossen.

Erster Eindruck nach dem Lektorat

So erfreulich es war, dass die Arbeit schnell korrigiert wurde, so erstaunt war ich doch über das Ergebnis. Denn mein Professor bewertete die Arbeit folgendermaßen:

Die Arbeit argumentiert pointiert und klar; sie arbeitet mit einer plausiblen Literaturauswahl […] Auch formal ist die Arbeit gut gelungen.

Und so sah der Lektor meine Arbeit:

Die Arbeit hat insgesamt keinen wissenschaftlichen Mehrwert. Es wurden ein paar Fakten wiedergeben, und vor allem pauschale und nicht belegbare Aussagen formuliert. Wenn deine Arbeit wissenschaftlichen Standards entsprechen soll, muss sie komplett überarbeitet werden, sowohl bezüglich der Struktur als auch bezüglich der wissenschaftlichen Herangehensweise und der Sprache.

Natürlich war mir klar, dass die Arbeit Verbesserungspotenzial hat. Aber das hat ja jedes Werk. Wahrscheinlich würde ich sie heute, 12 Jahre später, auch anders schreiben. Aber es stellt sich die Frage, warum der Lektor die Arbeit so verheerend bewertet. Der Universitätsprofessor sie aber gelungen fand.

Daher werde einzelne wichtige Aspekte herausgreifen, um zu prüfen, inwieweit die Anmerkungen plausibel sind. Ich konzentriere mich dabei besonders auf die Einleitung, da ich im Detail keine 25-seitige Hausarbeit analysieren kann.

Anschließend werde ich ein Fazit ziehen.

Erfahrungsbericht Lektorat

Zunächst einmal zeige ich euch einen Screenshot der kommentierten Version meiner Arbeit, damit ihr wisst, wie eine solche Kommentierung aussieht.

Erfahrungsbericht Lektorat

Von vielen Markierungen muss man sich nicht abschrecken lassen, die zeigen zunächst nur, dass der Lektor sich intensiv mit der Arbeit auseinandergesetzt hat.

Dabei erfolgte zunächst ein sehr wichtiger Hinweis. Denn in der hochgeladenen Version meiner Arbeit waren die Fußnoten als normale Zahlen dargestellt und nicht hochgestellt, wie es hätte sein müssen. Das muss bei der Konvertierung der Originaldatei aus Openoffice in das .docx Dateiformat für Microsoft Word passiert sein. Da die Korrektur bei scribbr immer im .docx Format erfolgt, musst du bei eventuellen Konvertierungen aufpassen, dass diese korrekt erfolgen.

Roter Faden

Als zentrale Schwäche der Einleitung und der Arbeit wird vom Lektor die fehlende Forschungsfrage angeführt, die schließlich für den nicht vorhandenen roten Faden in der Arbeit verantwortlich ist. Außerdem ist in diesem Zusammenhang auch angemerkt worden, dass ich nicht in der Einleitung aufgeschrieben habe, was konkret in den einzelnen Kapiteln untersucht, analysiert oder gezeigt wird.

Diesen Schuh muss ich mir in einem gewissen Rahmen tatsächlich anziehen. Denn ich habe tatsächlich nicht klar aufgeschrieben, wie die Forschungsfrage lautet, sondern in der Einleitung nur Folgendes:

[…] um anschließend das Abhängigkeitsverhältnis, das sich zwischen dem Proletariat und den Unternehmen gebildet hatte, aufzuzeigen.

Meinem Professor hatte es gereicht und er wusste, was ich machen wollte. Es ist ja auch durchaus möglich, eine Forschungsfrage sozusagen „nebenbei“ in der Einleitung einzuarbeiten, ohne zu schreiben „Die Forschungsfrage lautet“.

Heute würde ich aber auch präziser formulieren und ganz klar eine Forschungsfrage formulieren. Das ist wichtig, denn umso genauer man aufschreibt, was man machen möchte, umso besser weiß der Dozent, was mit der Arbeit erreicht werden soll. Das Verb „aufzeigen“ würde ich heute übrigens auch nicht mehr in diesem Zusammenhang benutzen.

Auch habe ich tatsächlich nicht aufgeschrieben, was ich in welchem Kapitel der Arbeit mache, sondern Folgendes:

Zu Beginn wird der historische Kontext abgerissen, um die strukturellen Bedingungen zu zeigen. Hierfür wird ein Überblick über die industrielle Revolution gegeben, es werden die veränderten Bedingungen im Reich beschrieben und die Wandlung von der Stands- zur Klassengesellschaft wird dargestellt. Danach wird das proletarische Milieu unter Einbeziehung einer ganzen Reihe von Quellen näher beleuchtet. Anschließend folgt die Darstellung der Unternehmen, um darauf aufbauend das Abhängigkeitsverhältnis zwischen Proletariat und Unternehmen zu zeigen.

Ich habe aufgeschrieben, was ich mache, aber nicht in welchem Kapitel. Auch wären genauere Erklärungen, warum ich zum Beispiel den historischen Kontext beschreibe, sinnvoll gewesen.

Entsprechend geht die Kommentierung um den roten Faden in dieser Arbeit weiter. Der Lektor hat mit seinen Kommentaren nicht unrecht, das sind Verbesserungen, die vorgenommen werden sollten für einen besseren wissenschaftlichen Stil.

Gut ist übrigens, dass zu den Anmerkungen auch noch Weblinks angegeben wurden, mit weiterführenden Informationen.

Verständnis

Vom sogenannten Verständnischeck ergibt sich ein ähnliches Bild. Dieser Teil ist in Logik und Verständnis unterteilt und es ist möglich, folgende Checklisten zu nutzen, um kurz und bündig zu prüfen, was noch zu erledigen ist.

Viele Worte brauche ich zu diesen Listen nicht zu verlieren, die Checklisten sind selbsterklärend.

Erfahrungsbericht Lektorat

Erfahrungsbericht Lektorat: Rechtschreibung und Grammatik

Zu Rechtschreibfehlern und Grammatik gibt es eine Reihe von Hinweisen als Erklärung. Soweit ich es gesehen habe, wurden diese Punkte aber im Dokument bereits berichtigt.

Fazit

Das Ergebnis des Lektorats war, wie bereits erwähnt, unerwartet. Ich kann dem Lektor insgesamt aber gar nicht einmal in jedem Punkt widersprechen. Die Kritik ist durchaus angebracht. Natürlich bin ich an einigen Stellen auch einmal andere Meinung, aber das ist normal.

Ich finde die Art der Korrektur und die vielen Informationen gut, die man für diesen Auftrag bekommt.

Letztlich habe ich aber doch Bauchschmerzen damit, dass der Professor explizit die Argumentation und den formalen Teil der Arbeit als gelungen ansieht, der Lektor aber nicht. Der Professor fand die Argumentation klar und auf den Punkt. Sie muss also erkennbar vorliegen, auch wenn ich aus heutiger Sicht auf die Arbeit den Kritikpunkten des Lektors nicht zur Gänze widerspreche.

Aber selten sind solch fundamental auseinandergehenden Meinungen auch wieder nicht. Mein Schwiegervater ist zum Beispiel durch seine Doktorarbeit beim ersten Versuch durchgefallen. Der Erstkorrektor gab ihm eine 1, der Zweitkorrektor eine 5.

Ich möchte jetzt aber nicht darüber diskutieren, ob der Professor oder der Lektor recht hat. Ich möchte aber auf die Eigenverantwortlichkeit hinweisen, die man bei solchen Aufträgen am Ende hat. Schließlich gibt ein Lektor auch nur seine Ansichten weiter und die können ganz anders sein als die der Dozenten, wie das Beispiel meiner Arbeit gezeigt hat.

Außerdem liegt es immer an einem persönlich, ob man Verbesserungsvorschläge annimmt oder nicht. Und auf keinen Fall würde ich unreflektiert jegliche Änderung des Lektors umsetzen. Zunächst muss man immer über mögliche Änderungen selbst nachdenken.

Im nächsten Artikel werde ich daher einige Punkte ausführen, auf die man bei einem Lektorat unbedingt achten sollte.

Wenn du selbst Erfahrungen mit einem Lektorat gemacht hast, dann schreibe sie gerne Kommentarbereich auf.

Bildquellen

  • Erfarungsbericht Lektorat: Bildrechte beim Autor
  • Blogcover Erfahrungsbericht Lektorat: Originalbild von Free-Photos auf Pixabay

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